Willkommen in Tokio!
Unsere Zeit in der Russischen Föderation neigte sich dem Ende zu. Der Flug von Wladiwostok nach Tokio mit der russischen Airline S2 ging um die Mittagszeit. Was wird uns wohl in der größten Stadt der Welt erwarten? Eile, Luftverschmutzung, Industrie …?
Was uns als erstes aufgefallen ist: Es ist warm! In Russland waren wir ständig von kalten Graden umgeben, die von -6 °C bis -24 °C reichten. Also waren die 13 °C, unglaublich angenehm. Schon bei der Einreisekontrolle lief alles flott und koordiniert. Aber war es von Japan anders zu erwarten? Wir fuhren mit dem Schnellzug mit 160 km/h direkt in das Stadtzentrum. Hier an dieser Stelle wäre es sicher günstiger gewesen, mit dem Bus zu fahren, aber das Erlebnis war es wert. Wir kauften ein Combi-Ticket, welches uns auch 72 Stunden mit der U-Bahn in Tokio fahren ließ.
Als wir in Komagome in der Nähe unseres Hostels angekommen waren, stellten wir mit erstaunen fest, dass wir uns in einer ruhigen Ecke mit netten Häusern und einem kleinen Park befanden. Es war so unglaublich still, selbst als wir in die Fußgängerzone einbogen wurde es nicht wesentlich lauter. Vielleicht liegt es daran das die Menschen einfach ruhig sind, die Autos nicht ständig hupen oder wie verrückt rasen. Jeder ist angepasst, respektvoll und nimmt Rücksicht.
Als wir unser kleines Hostel (Guest House Komagome) nach kurzer Konfrontation mit Google Maps gefunden hatten, erfrischten wir uns und zogen los, um die Umgebung zu erkunden. In der Straße unseres Hostels gab es viele verschiedene Restaurants.
Eigentlich waren wir auf der Suche nach Sushi aber ein Noodle House weckte unsere Aufmerksamkeit. Leider gab es auf der Karte nichts Ansprechendes zu finden und daher wir zogen weiter. Plötzlich lachte uns ein riesiges Plastiksushi in einem Schaufenster an. Wir waren uns nicht sicher was wir davon halten sollten, aber wir wollten trotzdem mal ein Blick hineinwerfen.
Das kleine Restaurant (Izakaya) war bis auf einen Geschäftsmann komplett leer. Izakaya sind typische japanische Gastronomiebetriebe, aufgebaut wie eine kleine Kneipe mit Theke, wo aber auch gegessen wird. Man sitzt gemeinsam mit anderen Gästen an der Theke und sieht zu, wie der Koch das Essen zubereitet.
Die freundliche Bedienung, die gut Englisch sprach wies uns einen Platz zu. Auch der Geschäftsmann sprach perfektes Englisch und verwickelte uns gleich in eine Unterhaltung. Im Restaurant gab es zwar eine Speisekarte allerdings nur in Japanisch auf Holz geschrieben. Wir verstanden, dass es eine große Auswahl Sushi gab und die Bedingung erklärte uns die einzelnen Set-Menüs. Wir entschieden uns für je ein Menü für 600 Yen (ca.4,60 Euro) und ein gemeinsames Bier. Alex und ich verstanden schnell, dass dies ein super Preis war, denn das Menü beinhaltete: 7 verschiedene Nigiri Sushi, 6 verschiedene Maki, eine Miso Suppe und einem kleinen Gruß aus der Küche.
Zu Gast in Japan
Mit der Zeit füllte sich das Restaurant und durch die familiäre Atmosphäre wurden wir schnell in die Konversationen verwickelt. Alle waren sehr angetan von unserer Reise und ließen uns wissen, dass wir mit diesem Restaurant einen echten Volltreffer gelandet haben, da es sich wohl um eines der besten lokalen Restaurants in der Gegend handelte.
Ein älterer Herr wollte uns unbedingt noch mehr zu essen anbieten und ein anderer gab uns seine Visitenkarte und meinte wir sollen unbedingt in seinen Hotels vorbeischauen, wenn wir in der Gegend sind. (Visitenkarten überreicht zu bekommen wird in Japan als große Ehre angesehen). Ehrlich gesagt waren wir mit so viel Aufmerksamkeit etwas überfordert, aber es war ein sehr schönes willkommen in Tokyo.
Die älteren Herren verließen das Restaurant nach kurzer Zeit wieder, sie mussten zurück zur Arbeit. Die Verabschiedung war sehr freundlich und die Bedingung teilte uns mit, dass einer von ihnen unsere komplette Rechnung bezahlt hat. Damit hätten wir nun wirklich nicht gerechnet. Es war unglaublich nett und dieser positive erste Eindruck von dieser Weltstadt blieb bis zum Schluss. Die Metropolregion von Tokyo beheimatet mehr als 38 Mio. Menschen. Alles, aber wirklich alles ist gut durchdacht und egal wo man hinsieht, herrscht Ordnung und Struktur. Trotzdem spielt die Tradition eine wichtige Rolle in der japanischen Kultur.
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