Es war früh am Morgen, als wir unser schönes Zimmer im Fifu Hotel verließen, wo wir während unseres Workaway-Projekts in Indien eine unglaubliche Zeit verbrachten.
Soda, der Fahrer, mit dem wir auch die Safari in der Wüste gemacht haben, setzte uns mit dem Jeep am Bahnhof ab. Es war unsere erste Zugfahrt in Indien. Als wir in den Zug stiegen, dachten wir, wir wären im falschen Zug, da unser Wagon völlig leer war. Der Zug sollte um 07.00 Uhr abfahren. Wir wussten bereits, dass indische Uhren in einem anderen Rhythmus funktionieren, aber 15 Minuten später war der Zug noch im Bahnhof, als schliesslich jemand kam, um unsere Tickets zu überprüfen. Wir fragten ihn, ob wir im richtigen Zug waren und wann wir abfahren sollten. Der freundliche Mann nickte und sagte uns, dass der Zug um 07.00 Uhr abfahre. Wir lächelten über seine Antwort und fühlten uns besser, als wir wussten, dass wir uns wenigstens im richtigen Zug befanden.
Wenige Minuten später bewegte sich der Zug, als wir einen letzten Blick auf die Festung von Jaisalmer warfen.
Es war ein wirklich trauriger Abschied. Jaisalmer eroberte unsere Herzen nicht nur mit den wunderschönen Landschaften und den beeindruckenden Strukturen, sondern auch mit den Menschen. Eines der Dinge, die uns mehr beeindruckten, war die Stille des Ortes, denn kurz danach, gelang es Jodhpur, uns wieder daran zu erinnern, worum es in Indien eigentlich ging.
Ankunft in Jodhpur
Der Zug wurde in kürzester Zeit voller. Es war ziemlich unterhaltsam, all die verschiedenen Menschen in ihren schönen und farbenfrohen Kleidern zu sehen. Trotz das wir zu spät von Jaisalmer abfuhren, erreichten wir unser Ziel 20 Minuten früher als geplant. Bei unserer Ankunft verhandelten wir, wie meistens, um den Preis einer Tuk Tuk Fahrt und am späten Nachmittag waren wir bereits in unser „Zuhause“ für die kommenden Tage eingecheckt.
Von der Terrasse des Hostels aus konnten wir das imposante Mehrangarh Fort bewundern, das auf einem Hügel mitten in der Stadt liegt. Wir machten uns auf den Weg, um die Gegend zu erkunden und als wir auf der Suche nach einem Ort zum Essen waren, wurde uns wieder klar, dass es nicht immer eine einfache Aufgabe ist, ein lokales Restaurant mit angemessenen Preisen in Indien zu finden. Street Food Händler können normalerweise während des Frühstücks, Mittag- und Abendessens gefunden werden. Wenn du dich jedoch am späten Nachmittag nach ihnen suchst, legen viele Verkäufer eine Pause ein, um sich vor der Hitze zu verstecken.
Die blaue Stadt Jodhpur
Jodhpur ist die zweitgrößte Stadt im Bundesstaat Rajasthan und im Vergleich zu Jaisalmer fühlte sie sich unglaublich voll an mit rauschenden Tuk Tuks, viel Lärm und Schmutz.
Die „Blaue Stadt“ liegt an der östlichen Grenze der Tharwüste. Viele der Häuser sind aus verschiedenen Gründen blau gefärbt. Zu einem gilt blau als Farbe, die weniger Wärme absorbiert. Sie ist auch als guter Mückenschutz bekannt. Ein anderer Grund bezieht sich auf antike Zeiten, als die Priester der höheren Kaste ihre Häuser blau färbten.
Wir schlenderten durch die belebten Straßen der Stadt und beendeten unseren Spaziergang am berühmten Ghanta Ghar (Uhrenturm), der sich auf einem großen Basar befindet. An diesem Abend genossen wir ein leichtes Abendessen mit Obst und Gemüse, das wir von den dortigen Händlern gekauft hatten.
Was gibt es zu sehen
Am nächsten Morgen begannen wir früh mit dem Wunsch, einige der Attraktionen zu entdecken, die die Stadt zu bieten hatte. Zuerst besuchten wir den Jaswant Thada-Kenotaph, der von Maharaja Sardar Singh zum Andenken an seinen Vater gebaut wurde. Vom Mausoleum aus konnten wir eine wunderschöne Aussicht auf das Fort und die Stadt genießen.
Der Preis für den Eintritt betrug nur 50 Rupie (ca. 0,58 Euro) und die Kamera war ohne Aufpreis. Der Ort ist von einer alten Mauer und einem kleinen See umgeben. Der Besuch des von der Mauer abgedeckten Gebiets kostet zusätzlich 100 Indische Rupie pro Person + 200 Rupie für einen Führer, da das Gebiet nicht ohne Guide betreten werden darf.
Als wir die Gegend verließen, wurden wir von vielen Tuk Tuk Fahrern angesprochen und da wir vorhatten, in Richtung Fort zu fahren, das nur 800 m entfernt war, haben wir ihnen zunächst keine Aufmerksamkeit geschenkt. Einige boten tatsächlich Touren an und da das Wetter heiß war und es schwierig machte herumzulaufen, haben wir die Option einer Tour in Betracht gezogen. Nach einer kurzen Verhandlung des Preises stimmten wir mit einem der Männer überein, um uns zum Fotostopp in das Fort zu bringen und dann zum Mandore Garden, gefolgt von einem Besuch im Umaid-Bhavan-Palast und später zurück zum Glockenturm. Weder ich noch Alex können sehr gut verhandeln, aber wir wussten, dass dies das Normalste in Indien war und wir waren froh über unseren verhandelten Preis von 500 Rupie für den ganzen Nachmittag.
Wir beschlossen, nicht ins Fort zu gehen, da der Eintrittspreis von 600 Rupie pro Person für uns etwas zu hoch war, aber wir hatten das Glück, vom Eingang des Forts aus einen weiteren fantastischen Blick auf die blaue Stadt zu erhalten.
Unsere Tour ging weiter in Richtung Mandore Garden. Zu dieser Tageszeit waren die Straßen von Jodhpur viel überfüllter und zeigten ein typisches Bild, das Besucher meistens erhalten, wenn sie in Indien ankommen. Kühe, Tuk Tuks, Hunde, Staub, Menschen in bunten Kleidern, laute Musik für ein bevorstehendes Festival und Händler, die alles verkauften, was man sich vorstellen kann. Wir haben das Flair der Stadt sehr genossen, aber wir haben auch verstanden, dass es sich für andere als überwältigend oder störend anfühlt.
Der Eintritt im Mandore Garden war kostenlos, was wir sehr überraschend fanden, da Touristen in Indien normalerweise für die meisten Attraktionen bezahlen. Der Garten fühlte sich gut an, aber es schien nicht sehr gepflegt zu werden. Wir bewunderten die Tempel und Chhatris und die Mauer der 330 Millionen Götter, die mit Ziegen bevölkert war.
Obwohl dieser Ort von vielen Einheimischen empfohlen wurde, glauben wir, dass Jodhpur mehr interessante Highlights zu bieten hat. Deswegen haben wir unseren Besuch im Garten kurz gehalten, um dann in den Umaid-Bhavan-Palast zu gehen, einer der größten und eindrucksvollsten Paläste in Rajasthan. Uns wurde gesagt, dass es das größte Gebäude in Privatbesitz der Welt ist, das Zuhause der Familie von Maharaja Gaj Singh II. Es umfasst auch das teuerste Hotel in Jodhpur und ein Museum, in dem Touristen die alte Architektur und Kunstgegenstände bewundern können. Heutzutage tragen die Maharajas ihre Titel, haben aber keine politischen Implikationen mehr.
Von hier aus fuhren wir zurück in die Innenstadt und verbrachten den Nachmittag mit einem kurzen Spaziergang in unserer Unterkunft.
Am nächsten Tag verbrachten wir unsere Zeit in der blauen Stadt auf der anderen Seite des Forts. Hier erfuhren wir auch das Ganesha Festival, das während unseres Aufenthalts stattfand. In Indien kannst du dir sicher sein, dass jeden Tag irgendwo eine traditionelle Zeremonie oder ein Fest stattfindet, die recht laut und farbenfroh gefeiert werden.
Die Zeit in Jodhpur verging schnell und brachte uns unserem Besuch in Jaipur, der größten Stadt in Rajasthan, näher.