Nach einem weiteren Zugabenteuer in China sind wir endlich in der Stadt Zhangjiajie angekommen, welche im Nordwesten der Provinz Hunan liegt und den Naturpark Wulingyuan (Nationalpark Zhangjiajie) beheimatet.
Sobald wir jemand erzählt haben, dass wir nach Zhangjiajie wollen, stießen wir auf Fragezeichen, doch beim Wort „Avatar“ oder „Berge von Pandora“ ging vielen ein Licht auf.
Wie kommt man nach Zhangjiajie?
Am besten erreicht man die Stadt mit dem Zug oder Flugzeug. Der Flughafen bietet Verbindungen zu 35 Inlandsflughäfen sowie Flüge nach Seoul, Taiwan und Bangkok. Mit dem Zug kann Zhangjiajie über 29 Städte erreicht werden. Sowohl Flughafen als auch Bahnhof liegen zentral und nicht weit vom Stadtzentrum.
Die beste Reisezeit in dieser Region ist April beziehungsweise Oktober-November. Wir würden nicht empfehlen während chinesischer Feiertage oder in den heißen Sommermonaten zu reisen. Neben den unglaublichen Steinformatierungen gibt es in dieser Gegend viel zu sehen, von der längsten und höchsten Glas-Hängebrücke bis hin zur längsten Seilbahn der Welt (stand 2018).
Wulingyuan Naturpark – Das landschaftlich reizvolle Gebiet von Zhangjiajie
Unser Schwerpunkt lag auf dem Nationalpark von Zhangjiajie (Wulingyuan), welcher seit 1992 zur Liste der UNESCO Welterbe gehört. Zu den schönsten Teilen des Parks zählen Zhangjiajie National- Waldpark, Suoxiyu Aussichtspunkt, Tianzi Mountain Aussichtspunkt und Yangjiajie Aussichtspunkt. Aber bei so viel Auswahl, wie soll man da seinen Besuch planen? Genau vor der gleichen Frage standen wir, als wir unseren Besuch im Park planten.
Hier ein möglicher Vorschlag:
Wir haben leider nicht viel Zeit in der Stadt eingeplant, da das Visum in China uns nur einen straffen Zeitplan erlaubte. Wir blieben insgesamt 3 Nächte, eine davon im Park selbst. Das Hotel in Zhangjajie kostete uns 10 Euro pro Nacht und für die Mahlzeiten haben wir grundsätzlich weniger als 2 Euro pro Person bezahlt. Man muss dazusagen, dass wir in China gerne in lokale Garküchen gegangen sind. Somit konnten wir uns aussuchen, was in den Wok kommt und vor allem sind die Preise unschlagbar.
Am Tag unserer Ankunft haben wir nicht viel gemacht. Wir schauten uns ein wenig in der Umgebung um und am zweiten Tag ging es dann mit dem Bus vom Busbahnhof (direkt neben dem Hauptbahnhof) zum Nationalpark Zhangjiajie. An der Busstation geht man einfach zu den Touristenbussen, die in regelmäßigen Abständen (ca. alle 10 – 15 Minuten) zum Park fahren. Die Fahrt dauert ca. 50 Minuten und kostet ca. 2,60 Euro (20 RMB). Am besten ist es, wenn ihr euch im Internet vorher den chinesischen Namen raussucht, damit könnt ihr leichter nach dem Bus fragen, falls ihr euch nicht sicher sein solltet.
Wulingyuan Ticket Station
In Wulingyuan angekommen, könnt ihr dann entweder den Bus zu einem der anderen Parkeingänge nehmen (sehr gute Beschilderung) oder ihr geht zu Fuß zur Wujiayu Ticket Station. Wir empfehlen hier die Offline Karte von maps.me zu nutzen, da die Google Apps in China nicht funktionieren.
Die Tickets mit dem stolzen Preis betragen 32 Euro (245 RMB) pro Erwachsener, sind allerdings für 4 Tage gültig. Im Park selbst zahlt man aber für Seilbahnen, Aufzüge und einige andere Attraktionen nochmal extra dazu. An der Information gibt es eine Karte mit allen Preisen, welche sehr hilfreich war, denn wir wollten auf gar keinen Fall für alle Attraktionen bezahlen. Das Eintrittsticket ist eine Magnetkarte, die mit dem Fingerabdruck am Einlass abgestimmt wird und somit den Zutritt der nächsten Tage erlaubt.
Kostenlose Busse im Park
Gleich hinter dem Eingang findet man die lila Busse, die im Park kostenlos zur Verfügung stehen. Wir nahmen den Bus zu unserem ersten Highlight, der Tianzi Berg-Seilbahn. Die Fahrt mit der Bahn kostete uns 9,50 Euro (72 RMB) pro Person was für uns sehr teuer erschien, aber die Aussicht auf die Sandstein-Felsen kompensierte diesen Preis.
Mit dem Bus ging es dann bis zur Aussicht beim Tianzishan Aussichtsbüro. Hier startete unser Spaziergang bis zur Station der Ten-Mille Gallery Tram Bahn. Der schöne Weg führt von hier überwiegend Berg ab und ist somit leicht machbar. An der Bahnstation angekommen, haben wir es bevorzugt 30 weitere Minuten bis zur nächsten Busstaion zu gehen.
Von hier ging es weiter bis zur „Four Streams Crossroad“. Es gibt zwei Busstationen, bitte den richtigen Bus nehmen, nicht dass ihr den Bus zum Ausgang des Parks erwischt. Wir hielten uns hier am Fluss kurz auf, um dann zum Aufzug zu fahren.
Der Bailong Elevator ist der größte und schnellste Außen-Lift der Welt. 9,50 Euro (72 RMB) ärmer wurden wir kurze Zeit später 3 m pro Sekunde in die Höhe katapultiert. Oben angekommen war die Aussicht wiedermal spektakulär und somit kamen wir unserem Highlight des Tages immer näher.
Die Welt von Pandora
Nur eine kurze Busfahrt trennte uns von den „Schwebenden Avatar Bergen“. Dort angekommen stellten wir fest, dass hier etwas mehr los war. Wir hatten wahnsinniges Glück, den ganzen Tag über gab es wenige Menschen und wir mussten kein einziges Mal anstehen. Es heißt, dass ca. 30.000 Besucher täglich die Attraktionen in der Umgebung von Zhangjiajie besuchen, davon haben wir nichts mitbekommen.
Die Avatar Berge sind besonders schön anzusehen und es ist nicht überraschend, warum genau dieser Ort den Film von James Cameron inspiriert hat. Es ist fast unmöglich diese gigantischen Felsformationen aus Sandstein auf einem Foto festzuhalten. Wirklich sehr beeindruckend.
Hier hielten wir uns eine Weile auf und beobachteten die Affen, um dann den Bus zum Hostel zu nehmen. Na ja zumindest dachten wir so… Als wir um 18.00 Uhr an der Bushaltestelle ankamen, hieß es, dass die Busse nur noch in eine Richtung fahren. Alex und ich wunderten uns sehr darüber, denn in der Broschüre stand deutlich, dass die Busse bis 19.00 Uhr fahren würden. Es konnte uns auch keiner diese Frage beantworten. Klar hätten wir in die andere Richtung fahren können und uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Wulingyuan umsehen können, das hätte aber bedeutet, dass wir nochmal für den Aufzug zahlen mussten, um den Park verlassen zu können.
Verloren im Nationalpark
Tja, für einen kurzen Moment wussten wir nicht, was wir machen sollten. Doch aus dem nichts kam eine nette ältere Dame und machte uns mit den Händen ein Zeichen, ob wir eine Unterkunft benötigen. Wahrscheinlich passierte es öfter, dass Besucher im Park zurückblieben…
Die Frau machte uns einen fairen Preis und brachte uns zu ihrem Haus, das mitten im Park. Wir bekamen ein schönes Zimmer mit super schnellem Wifi (eines der Besten, das wir in China hatten) und etwas zu essen. Die Stille, die plötzlich im Park herrschte, tat gut und wir waren froh, dass wir unser ursprünglich, gebuchtes Hostel noch stornieren konnten.
Tag zwei in Pandora
Den nächsten Morgen nutzten wir aus und zogen bereits kurz vor 8.00 Uhr wieder los. Wir genossen die leere im Park und kehrten noch einmal zurück zu den „Floating Avatar Mountains“, welche im Morgenlicht anders wirkten.
Nachdem wir mit dem Bus in die Region der Station Yangjiajie gelangt waren, genossen wir die Aussicht und starteten unseren Spaziergang bis zur unteren Seilbahnstation, wo der Bus uns zum Ausgang des Parks (Yangjiajie Ticket Station) brachte.
Von hier waren es nur 15 Minuten zu Fuß bis zum Bus, welcher wieder nach Zhangjiajie fuhr. Die Fahrt dauerte aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse etwas länger, als von der Wujiayu Ticket Station.
Unser Fazit zum Park: Trotz hoher Preise war es auf jeden Fall sehenswert und sehr beeindruckend. Wir würden mindestens 1 Übernachtung im Park oder in der Nähe empfehlen.
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