Alex und ich begannen fast gleichzeitig an Bord von Kreuzfahrtschiffen zu arbeiten. Wir trafen uns aber erst viel später und am Ende unseres Abenteuers auf See entschieden wir uns, einen gemeinsamen Weg zu gehen. Lange davor gab es andere Geschichten über die Entdeckung der Welt, von denen wir zufällig an einigen teilnahmen.

Bevor Alex das erste mal an Bord ging, hat er nur wenige Länder in Europa besucht. Er wusste wenig über die große Vielfalt an Kulturen und Traditionen, abgesehen von Informationen aus Reisemagazinen und Internet. Seine erste Flucht  außerhalb Rumäniens führte ihn, nach dem Abschluss an der Universität, in den nordöstlichen Teil Griechenlands. Außer einigen Palmen, sagte ihm aber nichts anderes, dass er sein Land verlassen hattte. Trotzdem fühlte er sich großartig. Das Eis war gebrochen. Alex begann mehr und mehr zu reisen, während jedes neue Ziel den Wunsch verstärkte, mehr von dem zu erkunden, was die Welt zu bieten hatte.

Ich hingegen war viel vertrauter mit dem Gefühl auf den Straßen verschiedener Länder zu wandern. Mein erstes großes Abenteuer erlebte ich bereits mit 19 Jahren, als ich von Deutschland nach Australien reiste.

2012 änderte sich einiges

Das Jahr 2012 war für uns beide das Jahr, in dem wir uns entschieden, unsere Horizonte zu erweitern und beschlossen, an Bord zu arbeiten.

Ich begann als Deutsche Hostess (Bordbetreuung). Aus den Augen anderer betrachtet, bedeutete meine Arbeit „Umgang mit vielen Beschwerden, die von deutschen Passagieren kamen“. Eigentlich war ich „Hospitality Service Senior Specialist“ (das wäre der offizielle Name meiner Position), verbrachte viel Zeit hinter dem Computer, erstellte PowerPoint-Präsentationen, hielt Vorträge auf der Bühne des Schiffstheaters, um sicherzustellen, dass die Passagiere alle verfügbaren Informationen erhalten. Ausserdem hab ich eine Menge übersetzt: Auf der Brücke, die Ankündigungen des Kapitäns, im Krankenhaus an Bord oder in verschiedenen Krankenhäuser dieser Welt,  an der Rezeption, am Ausflugsschalter oder sonst wo auf dem Schiff, wo deutsche Passagiere meine Hilfe suchten.

Alex entschied sicht stattdessen, einen bequemeren Lebensstil zu wählen. Er machte sich als Fotograf auf den Weg. Es ist nicht so, dass Fotografen an Bord nichts tun, aber sie sind weit weg von den Sorgen als Bordbetreuung. Alex wurde später vom Fotograf zum Laboratory Technician (derjenige der die Fotos druckt) befördert.

Es war eine bessere Veränderung in Bezug auf Freizeit und Arbeit. Als Fotograf müssen Fotos von jeder Person an Bord gemacht werden, vom  Einschiffungstag bis zum Ende der Kreuzfahrt, im Terminal, im Restaurant während des Abendessens und manchmal beim Verlassen des Restaurants. Ausserdem im Theater, auf der Tanzfläche während der Animationsshows, am Pool, bei privaten Partys und Cocktails, auf Exkursion und vor den Hintergründen, die jeden Abend in den Lounges auf dem Schiff aufgebaut werden. Es klingt nach viel und es ist auch viel. Und am Ende des Tages müssen alle diese Fotos gedruckt werden. Selbst wenn einige weniger arbeiten als andere, ist das Leben an Bord für alle, sehr arbeitsintensiv.

Arbeiten wo andere Urlaub machen

Der Vorteil all der harten Arbeit ist, dass man für das Reisen bezahlt wird. Die meiste Zeit hatten wir nicht die Chance, sich als echter Reisender zu fühlen, aber haben trotzdem  unglaubliche Erfahrungen erlebt. Kreuzfahrten in den Fjorden Norwegens oder in Spitzbergen, in den kalten Gewässern, die das letzte bewohnte Land vom Nordpol trennen, oder durch  Eisberge, die an der Küste Chiles in Südamerika ins Meer rutschen, sind einzigartige Erlebnisse, die nur möglich sind, wenn man mit dem Schiff reist.

Wir glauben, dass uns die letzten fünf Jahre viele Dinge gelert haben, während sich unser Appetit auf das Reisen verstärkt hat. Das ist der Grund, warum wir das Reisen aus einer anderen Perspektive erleben wollen. Mit dem Rucksack um die Welt soll uns die Chance geben, alles zu erleben, was wir vorher nie wirklich erleben durften.

Eine lange Reise ist nicht für jeden, da es dich vom Komfort des normalen Lebens wegführt und oft bittere Erfahrungen mit sich bringt. Aber in diesem Moment fühlt es sich für uns einfach an, das Richtige zu tun. Unsere Abenteuer auf See führten uns um verschiedene Kontinente und jetzt wollen wir diese überqueren.

Wir starteten unsere Weltreise in Deutschland mit einem Flug nach Moskau. Hier führte uns die Reis mit dem Transsibirischen Zug ins Herz des asiatischen Kontinents und weiter zum größten Abenteuer unseres Lebens.

Unsere Weltreise begann an einem kalten Morgen mit einer Autofahrt nach Memmingen. Von hier flogen wir zu einem viel kälteren Ziel. Moskau war aber nur wegen des Wetters kalt. Wir erhielten einen herzlichen Empfang von freundlichen Menschen und einer unglaublichen Atmosphäre, die die Stadt umgibt. Nicht überall haben wir ein Lächeln gesehen, doch wir haben viele positive Begegnungen, gutes Essen und guten Kaffee gefunden, tolle Orte besucht, die unseren Aufenthalt in der russischen Hauptstadt zu einem besonderen Erlebnis machten.

Am meisten hat uns die Begegnung mit unserem Freund und ehemaligen Kollegen Victor gefallen. Und wir hatten Glück, ihn in Moskau zu treffen, da er nicht nur ein guter Freund ist, sondern auch ein wunderbarer Reiseleiter, ein herzlicher Gastgeber und ein erstklassiger Koch.

 

Verständigung in Russland

Wir verbrachten die ersten zwei Nächte im Hostel Movies, in der Nähe des Stadtzentrums und weniger als eine halbe Stunde zu Fuß zu den wichtigsten touristischen Attraktionen entfernt. Die Kommunikation war wegen des unterschiedlichen Alphabets und der Tatsache, dass nicht viele Menschen Englisch sprachen, die erste Schwierigkeit. Aber im Jahr 2018 ein Reisender zu sein ist mit Google Übersetzer einfach und für die Zeit, als wir Victor an unserer Seite hatten, mussten wir uns um nichts kümmern.

WINTER MOSCOW RUSSIA

 

Farbenfrohes Moskau

Wir haben es den anderen mit unserem Aussehen leicht zu verstehen gegeben, dass wir Touristen sind. In mehrlagigen Schichten, stellten wir deutlich einen Kontrast zwischen uns und den anderen dar. Eine Sache über die man bei der Beschreibung von Moskau sprechen sollte, ist das Gefühl der Einheimischen für Mode. Man sieht viele, schön gekleidete russische Frauen, in bunten Motiven. Wahrscheinlich ist „Farbe“ das beste Wort, um diese Stadt zu beschreiben.

Beeindruckende Gebäude und bezaubernde Weihnachtsdekoration (ja, Weihnachtsbeleuchtung gab es immer noch), schneebedeckt und von traditionellen Liedern begleitet, machten das Stadtzentrum zu einem Ort zum Wohlfühlen, wo getanzt und fröhlich Abschied vom Winter genommen wurde. Uns gibt der russische Winter nicht das Gefühl, dass er bald schwinden wird, denn in wenigen Tagen werden wir uns in der weiten sibirischen Landschaft verlieren und das Land an Bord der Transsibirischen Eisenbahn bis ins Herz von Russland bewundern.

WINTER MOSCOW RUSSIA

Moskau eine Weltstadt

Wir stellten fest, dass Moskau Zeit braucht, um entdeckt und genossen zu werden. Viel mehr als die drei Tage, die wir dort verbracht haben. Mit 12,2 Millionen Einwohnern gehört die Stadt zu den größten der Welt und ist die nördlichste und kälteste Weltmetropole. Wir sind trotzdem sehr froh,  mit allem, was wir entdeckt und erlebt haben. Moskaus Architektur ist weltberühmt. Die meisten wichtigen Orte und Denkmäler befinden sich im zentralen Bereich, auf dem Roten Platz. Die farbenfrohe Basilius-Kathedrale, das Meisterwerk der russischen Architektur, zusammen mit der Christ-Erlöser-Kathedrale, dem Lenin-Grab und dem Spasskaja-Turm des Moskauer Kreml.

WINTER MOSCOW RUSSIA

 

Bei der Erkundung des Stadtzentrums besuchten wir das berühmteste Einkaufszentrum in Russland. GUM ist ein riesen Kaufhaus im Stadtteil Kitai-Gorod, gegenüber dem Roten Platz. Wir haben das Bolschoi-Theater, das Staatliche Historische Museum, das Hauptgebäude des Außenministeriums von Russland, Tretjakowski Projezd und die Sieben Schwestern bewundert. Ausserdem viele weitere kleine Denkmäler und schöne Straßen , die mit dem Komsomolskaja-Platz endeten. Dieser Platz ist bekannt durch drei kunstvolle Bahnhöfe: Leningradsky, Kazansky und Yaroslavsky, der letzte war unser Ausgangspunkt zur anderen Seite dieses großen Landes.

WINTER MOSCOW RUSSIA

 

Kleiner Tipp für Panoramaliebhaber, ist der Aussichtspunkt auf dem Children’s World Department Store. Von hier hat man einen tollen Blick über die Dächer von Moskau.

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